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Six Feet Under Staffel 1 – Review

six feet under

Gestorben wird immer

Meine erste Begegnung mit „Six Feet Under“ hatte ich in der 9. Klasse im Ethik-Unterricht. Der Pilot hat mich zu Tode gelangweilt und ich dachte mir auch: „Wenn wir das in der Schule gucken muss es ja langweilig sein.“
Nun, zweieinhalb Jahre spaeter konnte mich der Fakt, dass die Serie von HBO ist, der Durst nach mehr Michael C. Hall (nachdem ich ihn durch Dexter unglaublich lieb gewonnen habe) und der billige Online-Preis, ein Glueck, wie ich im Nachhinein sagen muss, doch nochmal zu „Six Feet Under“ fuehren. Vielleicht sogar zu einem fast perfekten Zeitpunkt, da man doch schon eine gewisse geistige Reife mitbringen sollte, wenn man sich diese Serie anguckt. Ein FSK 16 waere meiner Meinung nach sowieso, vielleicht nicht notwendig, aber vertretbar gewesen. Einfach auf Grund des Verstaendnisses und mal ganz im Ernst, ganz ohne ist sie nun auch nicht.

In „Six Feet Under“ steht das Thema „Tod“ im Mittelpunkt. Mit diesem wird die Familie Fischer, die ein Bestattungsunternehmen namens „Fischer & Soehne“ fuehrt gleich ganz am Anfang auf ungewohnte Art und Weise konfroniert. Die Familie die sowieso jeden Tag mit dem Tod zu tun hat, muss nun damit zurecht kommen, dass Nathaniel Fischer, Familienvater und Gruender von „Fischer & Soehne“, bei einem Autounfall ums Leben kommt. Durch diesen Vorfall werden die Probleme der Verbleibenden 4 Familienmitglieder neu aufgemischt. Da waere zum eine Nate (Peter Krause), der aelteste Sohn, der vor einigen Jahren nach Seattle gezogen war und sich von dem Rest der Familie entfremdet hat doch nun auf einmal die Haelfte der Firma erbt. Sehr zum Schock seines juengeren Bruders Dave (Michael C. Hall), der seit 11 Jahren in dem Bestattungsunternehmen arbeitet und nie von zu Hause weggekommen ist. Sein groesstes „Problem“ aber, er ist schwul und traut sich nicht sich zu outen. Auf der weiblichen Seite haben wir die rebellische Teenagerin Claire (Lauren Ambrose) mit ihrem kleinen Drogenproblem und Ruth (Frances Conroy), Mutter und Hausfrau, die der Verlust zuerst am meisten zu treffen scheint und, die eine Affaere mit einem anderen Mann hat.

Hier baut sich ein unglaublich komplexer Plot auf den ich nicht so einfach in einem Review zusammenfassen koennte. Die grosse Staerke der Serie ist die ernsthaftigkeit mit der die Story vorangetrieben wird. Endlich mal eine Serie die einen mit wirklich Kontroversen Themen, wie   Alter, Homosexualität, Gender, der innere Unfrieden Heranwachsenderautomatisch etc., zum Nachdenken bringt und vieles Hinterfragt. Das schafft sie zum einen durch ihren schwarzen Humor oder auch durch geniale Monologe, Appelle bei denen man sich direkt angesprochen fuehlt. Die Charaktere gewinnen ausserdem auf eine neue Art so an Tiefe wie in keiner anderen Serie die ich bis jetzt gesehen habe. So ist es unbeschreiblich, wie emotional man Verbindungen zu den ihnen herstellt, sodass man jede ihrer Emotionen (ausser die von Ruth) nachvollziehen kann. Vor allem Personen wie Nate und Dave sind so interessant, dass man, obwohl die Serie fast nie wirklich Spannung aufbaut, wie gefesselt vor dem Fernseher sitzt und ihre naechsten Schritte verfolgt. Auch Claire wird zu einer sehr interessanten Person, wobei Ruth leider fast nur am rumnerven ist. Durch Nate und seiner entstehenden Beziehung zu Brenda (Rachel Griffiths) werden auch partnerschaftlich Beziehungen zu einem zentralen Thema.

Noch etwas zum stilistischen Aufbau von „Six Feet Under“. Jede Folge beginnt mit einem Todesfall, der dann wiederrum den Fischers in Auftrag gegeben wird. Diese reichen von banalen bis hin zu ueberaus tragischen. Die Parallele zu Anfaengen der ganzen Weekly-Case Crime Serien ist dabei sehr genial gewaehlt.
Sehr gut gefallen mir auch die Szenen in denen Dave sich mit den Leichen unterhaelt die er gerade bearbeitet. Auch Nathaniel Fischer taucht oefter mal in den Gedanken der Fischers auf und spricht mit ihnen.

„Six Feet Under“ ist mit seinen ganzen emotionalen Hoehen und Tiefen, auch durch brilliante musikalische Untermalung, sowas von unglaublich schoen das man es sehen muss! Ich moechte von anderen Serien oefter so tief beruehrt werden und freue mich schon riesig darauf die naechsten Staffeln zu gucken. Eine 100%ige Kaufempfehlung an jeden, der nicht immer Action braucht um eine Serie geniessen zu koennen und der es auch mal ernster mag. Auch wenn ich hier nur am schwaermen bin, ist die „Six Feet Under“ aber sicher nicht fuer jeden was. Fuer nah am Wasser gebaute Menschen empfehle ich ausserdem, sich ein grosses Paket Taschentuecher zu der Serie dazu zu kaufen.